Transnationales Projekt zum Schutz tausender Vögel vor Stromschlag und Kollision mit Stromleitungen
Projektüberblick
- Projekttitel: Transnational conservation of birds along Danube river
- Akronym: LIFE DANUBE FREE SKY
- Projektcode: LIFE19 NAT/SK/001023
- Projektlaufzeit: 01/09/2020 – 28/02/2026
Angesichts der aktuellen Klima- und Umweltkrise ist des Schutzes bedrohter Arten wichtiger denn je geworden. Eine der größten Bedrohungen für die viele Vogelarten sind Stromschläge und Kollisionen mit Stromleitungen, die Tausende von vermeidbaren Todesfällen und Verletzungen verursachen. Gegen diese Bedrohungen richtet sich das LIFE Danube Free Sky Projekt, das ein Vorzeigeprojekt für eine breite transnationale Zusammenarbeit entlang Donau, eines der wichtigsten Migrationskorridore, Rast- und Überwinterungsgebiete Europas. Während der Laufzeit von über 5 Jahren werden 15 Partner aus 7 Ländern zusammenarbeiten, um die effektivsten Naturschutzmaßnahmen. Insgesamt werden mehr als 245 km von Stromleitungen durch Vogelschutzfahnen markiert um sie für Vögel besser sichtbar zu machen. Außerdem werden an mehr als 3200 der gefährlichsten Masten im Projektgebiet Vogelschutzkappen montiert und so die Sicherheit der Vögel gewährleistet.
Die Sterblichkeit von Vögeln durch Interaktion mit Stromleitungen und anderer Infrastruktur zur Stromversorgung wird für über 380 Vogelarten dokumentiert, mit besonderem Augenmerk auf seltene und gefährdete Arten. Innerhalb des LIFE Danube Free Sky Projektgebietes sind ca. 2074 km von Stromleitungen in 8 verschieden Leitungstypen, die für Vögel besonders gefährlich sind. Diese Stromleitungen stellen eine ernsthafte und erhebliche Bedrohung sowohl für die überwinternden als auch für die Brutpopulationen von 12 Zielarten dar. Durch die Installation von Vogelschutzfahnen und die Isolierung gefährlicher Masten in 23 Reservaten und 9 wichtigen Vogelschutzgebieten wird das Projekt JEDES JAHR etwa 2000 Individuen der Zielarten (und vieler anderer Arten) vor ihrem Tod durch Kollision mit Leitungen und/oder durch Stromschlag bewahren.
Der Schutz der Vögel vor Kollision und Stromschlag ist wichtig, um andere Bedrohungen, denen die gefährdeten Arten ausgesetzt sind, zu kompensieren. Die Wiederherstellung von Wasserlebensräumen entlang der Donau wurde bisher im Rahmen von 16 LIFE-Projekten durchgeführt. Diese Gebiete stellen für die Vogelwelt besonders attraktive Lebensräume dar. Umso wichtiger ist gerade dort die Umsetzung von Schutzmaßnahmen.
Das LIFE Danube Free Sky Projekt zeichnet sich durch die breite transnationale Zusammenarbeit aus. Es wird eine starke Zusammenarbeit von Begünstigten aus 8 Ländern (Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Deutschland) entwickelt, und auch 8 Elektrizitätsunternehmen und 1 Eisenbahngesellschaft sowie Naturschutzbehörden, Gemeinden und NGOs gehören der Projektpartnerschaft an.
Das Projekt LIFE Danube Free Sky - Transnationaler Schutz von Vögeln entlang der Donau (LIFE19 NAT/SK/001023) wird aus Mitteln des LIFE-Förderprogrammes der Europäischen Union gefördert.
LIFE Danube Free Sky - Kick-off video
Projektgebiet
Das Projektgebiet besteht aus 23 Europaschutzgebieten (SPAs) und 9 sogenannten Important Bird Areas (IBAs):
SPAs sind Teil des NATURA 2000 – Netzwerkes, dem größten koordinierten Netzwerk von Schutzgebieten der Welt, das über 18 % der Landfläche der EU und mehr als 8 % ihres Meeresgebiets umfasst.
IBAs sind Orte von internationaler Bedeutung für die Erhaltung von Vögeln und anderer Artenvielfalt. Der Hauptzweck des IBA-Programms von BirdLife International ist es, die langfristige Erhaltung von Gebieten zu sichern, die für Vögel und die Artenvielfalt von Bedeutung sind.
Mit ihren Uferzonen und Flusslebensräumen ist die Donau ein ökologisches Netzwerk und formt eine europaweit bedeutenden Biokorridore. Jedes Jahr folgen Millionen von Vögeln der Donau auf ihrem Frühjahrs- und Herbstzug. Allein die Untere Donau und das Donaudelta beherbergen rund 360 Vogelarten, darunter den seltenen Krauskopfpelikan sowie 90 % der Weltpopulation der Rothalsgans. Viele dieser Arten haben in den letzten Jahrzehnten einen dramatischen Rückgang erlebt. Aufgrund von Stromschlägen und/oder Kollisionen sterben in diesem Gebiet JEDES JAHR 20 % der sich reproduzierenden Population des Kaiseradlers, des Sakerfalken und des Krauskopfpelikans.
Projektziel
Beitrag zum Ziel der EU-Biodiversitätsstrategie, den Verlust von Biodiversität und der Reduktion der Ökosystemleistungen entlang der Donau zu stoppen.
Reduktion und Eindämmung der direkten und indirekten Vogelsterblichkeit durch Stromschlag und Kollision mit den Stromleitungen innerhalb der 23 SPAs und 9 IBAs.
Anstieg der Population der 12 Zielarten.
Schaffung von sichereren Migrationsrouten und Lebensräumen entlang der Donau.
Beginn/Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen den Hauptakteuren und Erhöhung der Effizienz der beschlossenen Maßnahmen auf transnationaler Ebene.
Projektaktivitäten
Die Mehrzahl der Projektmaßnahmen und Investitionen zielt darauf ab, die Überlebensrate von Zielvogelarten zu erhöhen, die derzeit auf ihren Zug-, Rast-, Brut- oder Nahrungshabitaten noch zu oft durch Kollision und Stromschlag getötet werden. Die „standortbezogenen Maßnahmen“ werden in den wertvollsten Lebensräumen durchgeführt.
Kollisionen von Vögeln mit Stromleitungen passieren meist dann, wenn die Vögel die Leitungen nicht rechtzeitig erkennen können. Vogelverluste durch Kollisionen mit (oberirdischen) Stromleitungen können an Verteilungs- oder Übertragungsstromnetzen auftreten. Besonders risikoreich sind Leitungen in Offenlandschaften, wenn Stromleitungen die von Vögeln genutzten Futter-, Nahrungs- und Nisthabitate kreuzen. Am stärksten gefährdet sind große, schwere Vogelarten mit geringer Manövrierfähigkeit, d. h. solche mit hoher Flügelbelastung und geringer Streckung, wie z. B. Trappen, Pelikane, Wasservögel, Kraniche, Störche und Raufußhühner.
Das Risiko von Kollisionen ist nachts, während der Dämmerung und bei Wetterbedingungen, die eine schlechte Sicht verursachen (v.a. Nebel, Regen, starker Wind), höher. Solche Zusammenstöße mit hoher Geschwindigkeit haben meist tödliche Folgen für die Vögel.
Zu Beginn des Projekts ist in allen Projektländern eine koordinierte Feldbegehung der potenziell gefährlichen Stromleitungen geplant. Über 1199 Kilometer Stromleitungen werden überwacht und ausgewertet. Als Ergebnis wird eine Konfliktkarte der risikoreichsten Stromleitungen in den prioritären Gebieten erstellt. Für Hochrisikoabschnitte wird die Installation der Vogelschutzfahnen vorbereitet und umgesetzt. Etwa 245 km der Leitungen mit höchster Priorität werden bis zum Ende des Projekts von den Stromversorgern mit Schutzmaßnahmen ausgestattet.
Zielarten des Projektes
Die Zielarten sind in allen Projektländern gesetzlich geschützt. Alle von ihnen sind durch Kollisionen mit den Freileitungen oder durch Stromschlag gefährdet (APLIC, 2012).